Es ist zehn Jahre her, dass die Bürgerstiftung Unna zum ersten Mal in ihrer damals noch jungen Geschichte mit einer sehr großen Erbschaft bedacht wurde. Das Unnaer Ehepaar Christa und Theodor Heimann hatte der Bürgerstiftung 2,6 Millionen Euro hinterlassen. Grund genug, das 10jährige Bestehen der damals gegründeten Christa und Theodor Heimann-Stiftung, die als Treuhandstiftung unter dem Dach der Bürgerstiftung im Sinne der Verstorbenen geführt wird, gebührend zu feiern und das Engagement der Verstorbenen und ihr Wirken auch über den Tod hinaus einmal in einem festlichen Rahmen zu würdigen: mit einer kleinen Feierstunde im Lebenszentrum in Königsborn.
Als Gäste waren geladen: Stiftungsfondinhaber, der Stiftungsrat, der Vorstand der Bürgerstiftung und Privatpersonen, die die Bürgerstiftung bereits im Testament vorgesehen haben. Es kamen aber auch Vertreter*innen von Institutionen, die aus der Heimann-Stiftung Spenden erhalten haben oder immer noch erhalten wie die SOS Kinderdörfer Sauerland und Dortmund (hier ein Foto von einem Besuch in Dortmund), das Franz-Stock-Komitee für Deutschland e.V., die Lebenshilfe Kreis Unna, das Lebenszentrum, der Kinderschutzbund oder auch die Werkstatt Kreis Unna.
Den Stiftern, dem Ehepaar Heimann, das eher bescheiden, unauffällig und sehr zurückgezogen in der Gartenvorstadt gelebt hat, war es wichtig, mit seinem Geld über den Tod hinaus vor allem benachteiligte Kinder und Jugendliche sowie alte Menschen zu fördern und zu unterstützen. Die jährlichen Zinserträge aus diesem beachtlichen Vermögen verwaltet die Bürgerstiftung Unna in diesem Sinne. In den 10 Jahres ihres Bestehens konnte die Treuhandstiftung Heimann bis heute immerhin 450 000 Euro ausschütten. Und verteilte auch bei der Jubiläumsfeier wieder viel Geld für Gutes. Jeweils 15 000 Euro erhielten die SOS-Kinderdörfer Dortmund und Lüdenscheid für ihre pädagogische Arbeit mit Kindern, das Lebenszentrum wurde mit 10 000 Euro bedacht, ebenfalls über 2 000 Euro für einen neue Industriewaschmaschine konnte sich die Lebenshilfe freuen. Von Hans Schabsky, der für die gleichnamige Familienstiftung anwesend war, gab es für das Lebenszentrum noch einen Extra-Zuschuss: 3000 Euro für ein Angebot der Reittherapie sowie 5000 Euro für die beliebten Klinik-Clowns.
Freude über die hohen Spenden: (v.l.) Simone Melenk (Bürgerstiftung), Tobias Stein (SOS-Kinderdorf Dortmund), Dörte Knauf und Michael Volkery (Bürgerstiftung), Michael Radix (Geschäftsführer Lebenszentrum), Hans Schabsky, Klaus Moßmeier, Michael Ebbers und Petra Landskröner-Braune (beide Lebenshilfe) und Andreas Marder vom SOS-Kinderdorf Lüdenscheid. Foto: Bürgerstiftung
Zur Einstimmung gab’s Musik: Die 4b der Schule am Friedrichsborn mit ihrer Lehrerin Gabi Höhmann sang ihr das Friedrichsborn-Lied. Diue gäste waren begeistert. (Foto: Bürgerstiftung)
In der Feierstunde erinnerte Alt-Bürgermeister Werner Kolter, der noch Vorsitzender des Stiftungsrates der Bürgerstiftung Unna ist, noch einmal an die Anfänge der Stiftung im Jahre 2006. Das die Stiftung für die Stadt Unna zu einem Erfolgsmodell wurde, das habe vor allem mit der Glaubwürdigkeit, der Seriösität und der Zuverlässigkeit der handelnden Personen zu tun. Dass die Stiftung in Eigenverantwortung von Bürgerinnen und Bürger geführt werde, Inhalte und Projekte völlig politikfern selbst bestimme, gebe ihr eine große gestalterische Kraft. Die 10 Millionen Euro Stiftungskapital sprächen für sich.
Einige Unnaer Familien haben bereits ihr Testament zugunsten der Stiftunbg gemacht. So wie einst das Ehepaar Heimann. Zur Erinnerung: Theodor Heimann, 1926 in Hamm geboren und bereits 2011 im Alter von 85 Jahren verstorben, dürfte vielen Unnaern noch ein Begriff sein. Bereits Mitte der 1950er Jahre zog der Hammer Ingenieur nach Unna und eröffnete in der Massener Straße ein Vermessungsbüro, das in Wirtschaftswunderzeiten schnell florierte und lange Zeit erste und einzige Adresse für die Vermessung von Grundstücken, Gebäuden und Gelände war. 1993 setzte sich Theodor Heimann zur Ruhe, das gut geführte Büro wurde von Monika und Karl-Heinz Gadziak übernommen. Ihr Sohn Patrick ist mittlerweile ins Vermessungsbüro eingestiegen und war als 649. Stifter bei der Heimann Feier übrigens auch dabei.
Christa Heimann, gebürtige Leipzigerin und die zweite Ehefrau von Theodor Heimann, konnte sich als ausgebildete Diplom-Kauffrau – obwohl klein und zierlich – im Geschäftsleben gut durchsetzen. Über Rückübertragungen von Immobilien in ihrer Heimatstadt Leipzig hatte sie ein beträchtliches Vermögen in die Ehe eingebracht. Sie überlebte ihren Mann Theodor um zwei Jahre, in denen sie sehr um ihn trauerte. Als auch sie stirbt – Frau Heimann wird 89 Jahre alt – hat sie längst ihren Nachlass zugunsten des Gemeinwohls geregelt.
Sie wollte am Ende Gutes tun – im Stillen, nachhaltig positiv wirken über den Tod hinaus.
Für Werner Overwaul, dem damaligen Vorsitzenden des Stiftungsvorstandes der Bürgerstiftung Unna (auf dem Foto rechts mit Vorstandskollegin Hannelore Darpe und Testamentsvollstrecker Hans Dieckhöfer), war diese Erbschaft ein großer Vertrauensbeweis. Aber auch Selbstverpflichtung, treuhänderisch mit dem anvertrauen Vermögen sehr verantwortungsvoll und immer im Sinne der Stifter umzugehen. „Das ist uns bewusst, und der Aufgabe stellen sich der gesamte Vorstand sowie die Mitglieder des Stiftungsrates gerne.“
Die Bürgerstiftung Unna wird der Familie Heimann immer ein ehrendes Andenken bewahren.
Die Bürgerstiftung Unna aktuell:
Gründung: | 5. Dezember 2006 |
Stifter/innen: | 649 |
sowie | 37 Stiftungsfonds |
2 Treuhandstiftungen | |
Kapital: | jetzt rd. 10 Mio. EURO |