Ein Frieden unter Kindern hält meist länger, wenn die Kinder ihren Streit selbst beigelegt haben. An der Osterfeldschule hat das Schlichten einen festen Platz im Schulprogramm und nun auch wieder auf dem Schulhof: in der Friedensecke.
Dank Unterstützung der Bürgerstiftung Unna konnten Eltern und Kinder der Grundschule in Mühlhausen-Uelzen einen besonderen Winkel des Schulhofs wieder einladend gestalten. Die bunt bemalte Friedensecke war im Zuge einer energetischen Sanierungsmaßnahme nüchtern übermalt worden. Nun leuchten wieder Regenbogenfarben von der Wand und ein lebensgroßes Kind überreicht einem anderen eine Friedenstaube.
Friedenschaffen als Unterrichtsfach
In der neu gestalteten Friedensecke können Streitigkeiten beigelegt werden nach einem Konzept, das es an der Osterfeldschule schon seit einigen Jahren gibt. Kommt es zum Zank in der Pause, den die Kontrahenten nicht selbst auflösen können, dann schreiten Schüler des dritten oder vierten Jahrgangs ein. Die Streitschlichter sind an grünen Westen zu erkennen. Damit sie wissen, was zu tun ist, werden sie ausgebildet. An dieser Schule durchlaufen die Schülerinnen und Schüler in Klasse 3 ein Streitschlichterprogramm nach dem Bensberger Mediations-Modell, das in Form einer zusätzlichen Unterrichtsstunde pro Woche fester Bestandteil des Stundenplans ist. In Jahrgang 4 wird das Projekt in Form einer AG weitergeführt. Die Schüler beschäftigen sich in Rollenspielen damit, wie Streit entsteht und wie man ihn beilegen kann. Dabei kommen auch Handpuppen zum Einsatz.
Corona ließ Sozialkompetenz leiden
Die Friedensecke mit Sitzbank bildet für Schlichtungen den passenden Rückzugsort. Muss man sich mal in Ruhe unterhalten, tut ein Ortswechsel meist gut. Natürlich seien auch Lehrer auf dem Hof präsent, um zu helfen, versichert Schulleiterin Sabrina Theinert. Aber das Streitschlichterprogramm bedeute für viele Kinder „einen großen Schritt zur selbstständigen Entwicklung“. Das Programm sei an der Osterfeldschule seit vielen Jahren „gelebte Tradition“.
Durch Corona habe diese Arbeit noch einmal an Stellenwert gewonnen, so Theinert. Im Zuge der Pandemie waren Schulen bekanntlich für lange Zeit geschlossen worden, wodurch sie auch als Ort des sozialen Lernens wegfielen. „Vielen Kindern fehlt dadurch soziale Kompetenz“, so die Schulleiterin.