Wolfgang Scheele – sein großzüges Erbe für das Gemeinwohl

Wer über Wolfgang Scheele spricht, erinnert sich an einen freundlichen, geselligen und doch eher unauffälligen Menschen. Über Borussia Dortmund konnte der Fußballfan leidenschaftlich diskutieren, wenn er auf dem Weg zum Essen seine Freunde und Bekannten traf. Jeden Tag ging er zu Mittag – ob ins Gasthaus Agethen, davor war sein Mittagstisch lange im Kupferkrug, später auch in der Gastwirtschaft Klüting.

Der langjährige Leiter der Stadtkasse der Kreisstadt Unna hat am Ende seines Lebens – er starb nach schwerer Krankheit im Januar 2019 – einen Teil seines Vermögens der Bürgerstiftung Unna vererbt: fast 260 000 Euro, die nach seinem letzten Willen für soziale Zwecke ausgegeben werden sollen.

Wolfgang Scheele wurde am 30. April  1942 in Wuppertal geboren und wuchs danach in Unna auf. Als Kind erkrankte er früh an Kinderlähmung, eine tückische Krankheit in jenen Jahren, die bei ihm zu sichtbaren körperlichen Beeinträchtigungen führte. Scheele besuchte in Unna die Volksschule und später die Handelsschule, im Anschluss absolvierte er eine Ausbildung zum Sparkassenkaufmann bei der Sparkasse Unna.

1957 wechselte er zur Stadt Unna. Hier war er zunächst im Steueramt tätig. Aufgrund seiner anerkannten Leistungen wurde er nicht nur schnell verbeamtet, sondern 1975 zum stellvertretenden Kassenverwalter der Stadtkasse berufen. Bereits drei Jahre später wurde ihm die Leitung des Amtes übertragen. Ein gewissenhafter, fachlich anerkannter Leiter der Stadtkasse blieb Scheele bis zu seinem wohlverdienten Eintritt in den Ruhestand im Jahre 2002.

Wolfgang Scheele war Junggeselle, das, was man heute wohl als Single bezeichnet. Seine Leidenschaft galt bis zuletzt den kanarischen Inseln, seinem Fußballverein „Schwarz-Gelb“ sowie der Geselligkeit in seiner geliebten Stadt Unna.

Scheele war seit 1971 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), Mitglied bei der Arbeiterwohlfahrt, spendete regelmäßig für die Blindenhilfe, die Seenotrettung und das Misereor-Hilfswerk. Es wäre unbedingt im Sinne des Verstorbenen, wenn sein vererbtes Geld in die Förderung der Sportjugend fließen würde, in Maßnahmen, die benachteiligten Jugendlichen helfen, Kindern hilft, die in Familien mit wenig Geld und vielen Problemen groß werden, in die lokalen SOS-Kinderdörfer in Dortmund und im Sauerland, aber auch in das Unnaer Hospiz, in dem Wolfgang Scheele in seinen letzten Wochen liebevoll begleitet und gepflegt wurde.

Die Bürgerstiftung Unna ist Wolfgang Scheele zu großem Dank verpflichtet und wird mit seinem Erbe so gewissenhaft umgehen, wie es der frühere Beamte einst in der Stadtkasse vorgelebt hat.

Geerbtes Geld floss bereits in ganz unterschiedliche soziale Projekte in unserer Stadt: so u.a. in den Aufbau einer Ambulanz im Lebenszentrum Königsborn, für die Lebenshilfe im Kreis Unna, in diverse Grundschulprojekte, die Kinder fördern und auch stark machen sollen, in die Ferien-Schwimmkurse, in Schulstarter-Sets für i-Männchen aus Familien, die aus Geldnot zur Tafel müssen, oder auch in Maßnahmen und Projekte der Werkstatt im Kreis Unna.

Unsere Stiftung wird dem Unnaer immer ein ehrendes Andenken bewahren.

Jetzt konnte Klaus Moßmeier als Stiftungsvorstand zusammen mit Sönke Hansen, dem Neffen von Wolfgang Scheele und einer der Erben, dem Hospiz eine Spende in Höhe von 20 000 Euro überreichen. Das Geld soll helfen, das strukturelle Defizit der segensreichen Einrichtung zu decken.

Der HA berichtete über den Termin: