MOBILITÄT

Beitragsbild: Foto von veerasak Piyawatanakul – Pexels

Mobilität und Verkehr gehören zur modernen Gesellschaft. Die Kehrseiten der Mobilität – besonders mit Auto und Flugzeug – sind ein hoher Energieverbrauch und damit hohe verkehrsbedingte Emissionen wie Kohlendioxid und Stickoxide, die den Klimawandel antreiben und die Gesundheit schädigen. Alternativen gibt es: Öffentlicher Personenverkehr, Carsharing, das (Elektro-) Fahrrad und die eigenen Füße. (Quelle: Umweltbundesamt*)

Mobilität ist für uns sehr wichtig. Eine Gesellschaft ohne Mobilität ist weder möglich noch erstrebenswert. Die meisten von uns sind es gewohnt mit dem eigenen Auto von A nach B zu kommen. Egal, ob es beispielsweise der Weg zur Arbeit, zum Einkaufen, zu Familie und Freunden, zum Fitnessstudio oder für die Anreise zum Urlaubsort ist, gerne nehmen wir unser Auto. Es steht direkt vor der Tür, ist flexibel einsetzbar, (fast) immer einsatzbereit, während der Fahrt ist es ist warm und trocken, wir können Musik oder Nachrichten bei der Fahrt hören. Aber der Autoverkehr belastet die Umwelt und die Menschen durch den Ausstoß von Kohlendioxid und andere giftigen Gasen, durch die Versiegelung von Flächen durch Straßen, Parkplätze, etc., und durch hohe Kosten für Straßenbau und sonstiger Infrastruktur.

Durch die stärkere Verbreitung von Elektroautos kann ein Teil der Auswirkungen vermindert werden. Davon abgesehen, dass es noch sehr viele Jahre dauert, bis alle Autos mit herkömmlichem Verbrennungsmotor von der Straße verschwunden sind, sind sie jedoch aber auch nicht die Lösung für alle Herausforderungen. (Und leider bringen sie auch neue Herausforderungen mit sich.) Viel mehr bedarf es Anpassungen und Änderungen in vielen Bereichen durch viele Akteure.

Diese Webseite kann und möchte nicht alle Aspekte des Themas ‚Klimafreundliche Mobilität‘ behandeln. Wir möchten Dir vielmehr praktische Informationen und Tipps an die Hand geben, mit denen Du Deine eigene Mobilität klimafreundlicher gestalten kannst.

Wenn Du intensiver mit unterschiedlichen Aspekten des Themas beschäftigen möchtest, dann findest Du u.a. beim Umweltbundesamt* ein Vielzahl an Informationen, Broschüren, etc.

 

Die durch den Verkehr entstehenden Umweltkosten werden für jede Wirkungskategorie berechnet. Die Umweltkosten berücksichtigen Luftschadstoff- und Treibhausgasemissionen aus dem Betrieb eines Transportmittels („Tank-to-Wheel (TTW)“),
der Energiebereitstellung („Well-to-Tank (WTT)“), der Herstellung und dem Unterhalt von Fahrzeugen, der Infrastruktur und dem Flächenbedarf – also dem gesamten Lebenszyklus.

Auto (mal) stehen lassen

Wir wäre es mit einem kleinen Spaziergang an der Luft? Kurze Strecken lassen sich nicht nur gut zu Fuss bewältigen, Du tust damit auch noch etwas für Deine Gesundheit. Warum statt 10.000 auch 3.000 Schritte am Tag wirken, erfährst Du in diesem Artikel auf Ökotest.de*. 

Oder lieber doch das Fahrrad? Mal angenommen Du fährst, statt mit dem Auto, pro Tag zwei Kilometer mit dem Rad, dann sparst Du 0,4 Kilo CO₂ ein. Das scheint nicht viel zu sein. Aber im Monat sind das dann schon 12 Kilo CO₂ und in einem Jahr 146 Kilo CO₂. Du sparst dann übrigens nicht nur CO₂ sondern auch ca. 92 € an Sprint.

Wenn das jetzt alle 57 Millionen Autofahrende in Deutschland auch machen, dann sind das gerundet 7,73 Millionen Tonnen CO₂ die pro Jahr nicht in die Luft gelangen. Das entspräche immerhin 1,15 % aller CO₂-Emissionen in Deutschland – über alle Sektoren hinweg, also gerechnet für sämtliche Emissionen, die hierzulande pro Jahr verursacht werden. (Quelle: SZ-Klimarechner*)

Schöne Nebeneffekte: Auch das Radfahren fördert Deine Gesundheit und oftmals ist es im Stadtverkehr auch die schnellere Fortbewegungsart.

Ist die Strecke zu Fuss oder für das Rad zu weit? Dann können öffentliche Verkehrsmittel ein Alternative sein. Mit dem Deutschlandticket kannst Du (bald) für 49 Euro pro Monat beispielsweise den gesamten Nah- und Regionalverkehr in Deutschland nutzen.

Drehzahlmesser niedrig halten

Fahre möglichst niedrigtourig (nicht untertourig!) und schalte früh in den höheren Gang. 
Schalten Sie frühzeitig und geben Sie dafür mehr Gas und fahren Sie stets im höchstmöglichen Gang. In der Regel kannst Du bei Tempo 30 den dritten, bei 40 den vierten und bei 50 den fünften Gang einlegen. Übrigens: Niedertouriges Fahren schadet nicht dem Motor!

Fahre vorausschauend

Noch einmal kräftig zu beschleunigen, wenn Du vor Dir schon die nächste Ampel oder das Stauende siehst, verbraucht nur unnötig Sprit und bringt Dich keine Sekunde eher an Dein Ziel. Nimm daher einfach schon ein wenig eher den Fuß vom Gas.

Geschwindigkeit reduzieren

Statt angespannt mit Höchstgeschwindigkeit über die Autobahn zu rasen, kannst Du auch ganz entspannt zwischen 100 und 130 km/h fahren. Das spart Geld, Sprit und Deine Nerven. 

Klimaanlage und Co. ausschalten

Je mehr elektrische Verbraucher Du in Deinem Auto nutzt (Klimaanlage, Navi, beheizte Scheiben und Aussenspiegel, Sitzheizung,…), desto höher ist der Kraftstoffverbrauch. Moderne Autos zeigen Dir die Werte sogar im Cockpit an. Die eingeschaltete Klimaanlage steigert den Verbrauch um bis zu zwei Liter je 100 Kilometer, die beheizte Heckscheibe bis zu 0,4 Liter im Stadtverkehr. Schalte daher alles aus, was Du nicht wirklich benötigst.

Gewicht verringern und Reifendruck prüfen

Je schwerer Dein Auto ist, desto mehr Sprint verbraucht es. Entferne alles aus Deinem Kofferraum, was Du nicht wirklich benötigst und prüfe regelmäßig den Reifendruck. Der sollte gemäß den Vorgaben für eine volle Beladung eingestellt werden. Auch dann es Dein Auto nicht beladen ist. So sparst Du zusätzlich Sprit.

Vielleicht hast Du ja Kolleg*innen im Büro, in der Abteilung oder in der Firma die einen ähnlichen Arbeitsweg und Arbeitsrhythmus haben. Ihr könntet ja zukünftig gemeinsam zur Arbeit fahren und so Sprint und Geld sparen. Zusammen mit netten Arbeitskolleg*innen ist die Fahrt viel unterhaltsamer und Du empfängst die neuesten Nachrichten auf dem Sender ‚Flurfunk‘.

Wenn Du gelegentlich mal ein Auto benötigst, kannst Du auch Carsharing-Angebote nutzen. Statt der laufenden Kosten für ein herumstehendes Auto, brauchst Du dann in der Regel nur für Deine Nutzung bezahlen (Manche Anbieter verlangen allerdings zusätzlich ein einmalige Anmeldegebühr). Carsharing gibt es mittlerweile in allen größeren Städten. Unter Stadtmobil.de* oder den Stadtwerke Unna* kannst Du dich weiter informieren.

Elektroautos sind ein wichtiger Baustein zum Erreichen unserer Klimaziele. Ziel der Bundesregierung* ist es, bis 2030 mindestens 15 Millionen vollelektrische PKWs auf unsere Straßen zu bringen. Anfang Oktober 2022 war es laut statista* allerdings erst 840.600.

Ob dieses Ziel wirklich erreicht werden kann, hängt von einer ganzen Reihe von Faktoren ab. Ein wichtiger Faktor ist dabei sicherlich die Kundenakzeptanz. Über die Klimafreundlichkeit von E-Autos wird immer wieder heftig diskutiert und als Laie ist es ziemlich schwer herauszubekommen, wer eigentlich Recht hat.

Die Herausforderung: Um die Ökobilanz verschiedener Fahrzeuge vergleichen zu können, muss die Treibhausgas-Bilanz von Fahrzeugen über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg betrachtet werden. Also von der Produktion eines Fahrzeuges, über die Nutzung bis hin zur Verschrottung beziehungsweise Recycling.

In einer neuen veröffentlichten Publikation* haben Forschende der Universität der Bundeswehr München über 790 aktuelle Pkw-Fahrzeugvarianten miteinander verglichen. Das Ergebnis: Die Gesamtemissionen können mit Plug-in-Hybrid- und vollelektrischen Fahrzeugen um bis zu 89% reduziert werden.

Ehrlicherweise muss man sagen, dass eine sehr gute Ökobilanz nur unter bestimmten Rahmenbedingungen erreicht werden kann, u.a.:

  • Produktion der Batterie: Produktion in Deutschland mit Strom aus erneuerbaren Quellen
  • Herkunft des „getankten“ Stroms:  Strom kommt aus eigener PV-Anlage
  • Gesamtlaufleistung des PKW:  möglichst mehr als 20.000 Kilometer (Angabe unterschiedlich je Studie)
  • Recycling der Batterie: Weiterverwendung des Batterie als Speicher

Auch wenn bei Dir nicht alle Rahmenbedingung optimal sind, so kann man dennoch sagen, dass das E-Auto, in den aller meisten Fällen, eine bessere Ökobilanz als herkömmliche Verbrenner hat.

Hier findest Du ausführliche Infos zu dem Thema E-Auto:

  • „Wie steht es mit dem E-Auto“ – Artikel auf greenpeace.de*
  • „E-Auto vs. Verbrenner: Wer hat den kleineren CO2-Rucksack?“ – Artikel auf autobild.de*
  • „Ökobilanz von Elektroautos: Wie nachhaltig sind E-Autos wirklich?“ – Artikel auf utopia.de*
  • „Mythen zur Elektromobilität“ – Artikel der Stadtwerke Unna*
  • „ADAC Ecotest“ – Fahrzeugbewertung des ADAC*

Damit der Verkehrssektor CO2 neutral wird, müssen der Antrieb und der Kraftstoff CO2 neutral werden. Dafür gibt es aktuell im Wesentlichen für PKW drei Lösungsoptionen:

  • Nutzung von synthetischen Kraftstoffen (die CO2 neutral hergestellt wurden) im Verbrennungsmotor
  • Nutzung eines Elektromotors, der mit einer Brennstoffzelle und Wasserstoff angetrieben wird
  • Nutzung eines Elektromotors, der durch eine Batterie angetrieben wird.

Synthetische Kraftstoffe

Synthetische Kraftstoffe sind Kraftstoffe, die durch chemische Verfahren hergestellt werden und bei denen, im Vergleich zu konventionellen Kraftstoffen, die Rohstoffquelle Mineralöl durch andere Energieträger ersetzt wird.
„XtL-Kraftstoffe sind synthetische Kraftstoffe, die ähnliche Eigenschaften und chemische Zusammensetzungen wie konventionelle Kraftstoffe aufweisen. Sie entstehen durch die Umwandlung eines Energieträgers zu einem kohlenstoffhaltigen Kraftstoff, der unter Normalbedingungen flüssig ist. Das „X“ wird in dieser Schreibweise durch eine Abkürzung des ursprünglichen Energieträgers ausgetauscht. „tL“ steht für „to Liquid“. Aktuell sind in dieser Schreibweise die Abkürzungen GtL (Gas-to-Liquid) bei der Verwendung von Erdgas beziehungsweise Biogas, BtL (Biomass-to-Liquid) bei der Verwendung von Biomasse und CtL (Coal-to-Liquid) bei der Verwendung von Kohle als Ausgangsenergieträger gebräuchlich.
Zur Herstellung von Power-to-X (Power-to-Gas/⁠PtG⁠ oder ⁠PtL⁠)-Kraftstoffen wird Wasser unter Einsatz von Strom in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. In einem Folgeschritt kann der gewonnene Wasserstoff in Verbindung mit anderen Komponenten – hier vor allem Kohlenstoffdioxid – zu Methan (PtG-Methan) oder flüssigem Kraftstoff (PtL) verarbeitet werden.“ (Quelle: Umweltbundesamt*)
Kraftstoffen, die mit Hilfe von erneuerbaren Energien synthetisch hergestellt werden, somit nicht mineralischen Ursprunges sind und keine endlichen Ressourcen darstellen, werden E-Fuels genannt. Für die Erzeugung der E-Fuels wird im Durchschnitt die sechs- bis achtfache Menge an Primärenergie benötigt (Verglichen mit einem batterieelektrischen Antrieb eines Kleinwagens mit einer Laufleistung von 20.000km/Jahr).

In welchem Umfang und in welchen Fahrzeugen E-Fuels zukünftig sinnvoll eingesetzt werden können, wird sehr kontrovers diskutiert. Fakt ist: Die EU hat 2022 beschlossen, dass ab 2035 neu zugelassene Autos kein CO2 mehr ausstoßen dürfen. (Pressemitteilung EU* ). Damit wäre der Einsatz von E-Fuels für diese Autos eigentlich verboten. Die Bundesregierung bemüht sich jedoch, dass E-Fuels ebenfalls von EU als „CO2-Frei“ eingestuft werden (Quelle: Bundesregierung*). Insofern wird man noch abwarten müssen, wie sich das Thema weiterentwickelt. (Weitere Infos dazu findest Du in diesem Artikel*)

Brennstoffzelle und Wasserstoff

„Autos können auf zwei Arten Wasserstoff nutzen. In der ersten Variante wird der im Fahrzeug mitgeführte Wasserstoff direkt in einem Verbrennungsmotor verbrannt. Der maximale Wirkungsgrad des Wasserstoffverbrennungsmotors liegt zwischen dem von Benzin- und Dieselmotoren bei rund 35 Prozent. Verluste im Rahmen der Herstellung von grünem Wasserstoff sind darin noch nicht einmal enthalten. Im Vergleich zu einem Elektroauto mit einem ⁠Gesamtwirkungsgrad⁠von 75 Prozent ist diese Art, von aus Strom hergestellten Wasserstoff zu nutzen ineffizient und ökologisch wenig sinnvoll. Auch entstehen dann durch die Verbrennung von Wasserstoff im Motor schädliche Stickstoffoxide als Abgas. Weitere Schadstoffe können in sehr geringen Mengen durch notwendige Schmieröle ausgestoßen werden.
Etwas sinnvoller wäre deshalb die zweite Variante, nämlich Wasserstoff in Brennstoffzellen zu nutzen. Bei Autos mit Brennstoffzellen handelt es sich grundsätzlich auch um Elektrofahrzeuge (engl. fuel cell electric vehicle, FCEV), die allerdings den Strom für den Antrieb des Fahrzeuges während der Fahrt aus dem mitgeführten Wasserstoff selbst erzeugen. In den Brennstoffzellen findet die Umkehrung der Elektrolyse statt. Heute kommen sogenannte PEM (Polymer-Elektrolyt-Membran)-Brennstoffzellen zum Einsatz. Der Wasserstoff (H2) reagiert in der Brennstoffzelle mit Luftsauerstoff (O2). Dabei entsteht Wasser bzw. Wasserdampf (H2O). Die Brennstoffzellen selbst können Wirkungsgrade von bis zu 60 Prozent erreichen. Berücksichtigt werden müssen jedoch weitere Verluste durch Elektromotor und Getriebe und Stromverluste bei der Herstellung des grünen Wasserstoffs.

In Brennstoffzellen-Autos ist auch ein kleinerer Akku verbaut (Kapazität von ca. 1-2 kWh), ergänzend zu Brennstoffzelle, Wasserstofftank und Elektromotor. Dieser Akku puffert Strom und deckt Lastspitzen ab. Er wird gebraucht, wenn eine kurze, starke Beschleunigung notwendig ist und ermöglicht zudem die Rekuperation von Bremsenergie. Ein Vorteil von Wasserstoff-Fahrzeugen mit Brennstoffzellen ist, dass sie lokal keine schädlichen Abgase ausstoßen. Emissionen von Brems- und Reifenabrieb, Lärm und Flächeninanspruchnahme bleiben jedoch. Gegenüber batterieelektrischen Fahrzeugen haben sie den Vorteil von hohen Reichweiten ohne Tanken bzw. Laden und ermöglichen damit eine Nutzung, die der heutiger Verbrennern ähnlich ist.
Die Speicherung des Wasserstoffs im Fahrzeug erfolgt entweder tiefkalt flüssig (-253 Grad Celsius) oder gasförmig unter hohem Druck (350-700 bar). In Pkw kommen in der Regel Tanks für gasförmigen Wasserstoff zum Einsatz. Bei Lkw sind beide Optionen in der Diskussion. Die Tanks für die Verflüssigung sind doppelwandig und extrem isoliert, um die Abdampfverluste zu reduzieren.“ (Quelle: Umweltbundesamt* )

Batteriebetriebener Elektromotor

In einem batteriebetriebenen Fahrzeug kann der in der Batterie gespeicherte Strom (idealerweise aus erneuerbaren Quellen gewonnen) direkt für den Antrieb genutzt werden. Es werden keine weiteren Umwandlungen benötigt.Da für diese Antriebsart am wenigsten Primärenergie benötigt wird (im Vergleich zu den anderen Arten) ist sie sehr effizient. Diese kann oftmals mittels einer Photovoltaik-Anlage durch den Besitzer sogar selber erzeugt werden. Ein Ausbau der öffentlichen Lade-Infrastruktur und eine Vergrößerung der Reichweite der Autos sind allerdings noch notwendig.
Der batteriebetriebene Elektromotor wird jedoch auch in der Zukunft in der Regel eher in PKW und leichten Nutzfahrzeugen eingesetzt. Für den Schwerlastverkehr werden, aufgrund des sehr hohen Energiebedarfs, andere Antriebsformen benötigt.

Fazit: Synthetische Kraftstoffe vs. Wasserstoff vs. Batterie

„Energetisch betrachtet, ist der Einsatz von ⁠Power-to-Gas⁠-Wasserstoff in Brennstoffzellen-Pkw bzw. von ⁠Power-to-Gas⁠-Methan und Power-to-Liquid⁠ in Verbrennungsmotoren von Pkw hochgradig ineffizient. Für dieselbe ⁠Fahrleistung⁠ muss etwa die drei- beziehungsweise sechsfache Menge an Strom im Vergleich zu einem Elektro-Pkw eingesetzt werden.
Da erneuerbarer Strom, beispielsweise aus Wind und Photovoltaik, und die notwendigen Ressourcenbedarfe für die Energieanlagen nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen, muss auch mit erneuerbaren Energien sparsam umgegangen werden. Am effizientesten ist die direkte Stromnutzung im Verkehr, beispielsweise über Oberleitungen für Bahnen. Ähnlich effizient ist die Stromnutzung über batterieelektrisch betriebene Fahrzeuge. Deswegen sollte zur möglichst effizienten Defossilisierung des Straßenverkehrs ein weitgehender Umstieg auf batterieelektrisch betriebene Fahrzeuge angestrebt werden, wo immer dies technisch möglich ist.“ (Quelle: Umweltbundesamt – Text wurde bearbeitet)

Weitere Infos zu diesem Thema findest Du unter:

  • „Wasserstoff statt Elektrifizierung? Chancen und Risiken für Klimaziele“ – Nachricht vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)*
  • „Synthetische Kraftstoffe – Sind E-Fuels die Zukunft?“ – Artikel des ADAC*
  • „Die Rolle von Wasserstoff und E-Fuels im Verkehr – kluge Lösung oder Wunschdenken?“ – Artikel des VCD*
  • „Green Deal, Zero 2050 und Mobility: VDE Studie „Antriebsportfolio der Zukunft““ – Pressemitteilung des VDE*

Wenn das Auto weiterhin genutzt werden muss, weil die Strecken zu lang sind oder andere, klimaschonendere Transportmittel nicht genutzt werden können, dann steht irgendwann zwangsläufig ein Autokauf an. Hier kannst Du zuerst an einen Gebrauchtwagen denken. Dieser wurde bereits produziert und Du kannst so durch eine längere Nutzungszeit seine Ökobilanz verbessern.

Wenn es ein Neu-/Jahreswagen sein soll, dann achte auf den Kraftstoffverbrauch und die Emissionswerte Deines Neuen. Im Jahr 2022 waren 29,5 % von insgesamt 2,65 Millionen Neuzulassungen SUVs. (Quelle: KBA*) Obwohl SUVs, aufgrund ihres hohen Gewichts und der höheren Motorisierung, mehr Kraftstoff verbrauchen und damit mehr CO2 ausstossen als andere Klassen, ist der Trend zu den wuchtigen Fahrzeugen leider ungebrochen. (Mehr Infos zu dem Thema findest Du bei Greenpeace*)

Bevor Du Dir einen großes Auto zulegst, überlege gut ob Du diese Größe wirklich dauerhaft benötigst. Um ein paar Mal im Jahr größere Dinge zu transportieren, musst Du Dir nicht ein großes, schweres Auto zulegen, welches dann bei jeder Deiner Fahrten unnötig viel Kraftstoff verbraucht. Möglicherweise reicht ja auch ein Kompakt- oder Kleinfahrzeug und Du leihst Dir für die Großtransporte dann jeweils ein größeres Fahrzeug. Das verlangt möglicherweise ein bisschen mehr Planung, aber dafür hast Du Klima und Geldbeutel geschont.

Auf der Webseite des ADAC* findest Du eine Übersicht der umweltfreundlicheren Autos.

Fliegen ist extrem klimaschädlich

Der Flug eines Paares, von Dortmund nach Mallorca und zurück, hat für beide zusammen eine Klimawirkung von ca. 979 kg CO2 (Quelle: atmosfair*). Zum Vergleich: Die gleiche Menge COwürde bei ca. 10.000 Kilometer Autofahren (Mittelklasse, 2 Pers., Benziner) oder 28.000 Kilometer mit der Bahn entstehen (Quelle: Quarks*). Bei einem Flug von Frankfurt nach New York wären es übrigens ca. 5.842 kg! (Quelle: atmosfair*)

Wenn das Ziel, die maximale Erderwärmung von 1,5 Grad Celsius bis 2050 zu begrenzen, eingehalten werden soll, dann steht jedem Menschen pro Jahr ein CO2-Budget von ca. 1.500 kg zu! Damit muss dann alles abgedeckt werden. Aktuell ist unser Verbrauch aber bei ca. 10.800 kg CO2e.

Neben dem Ausstoß von CO2 sind zusätzlich die entstehenden Stickoxide (wandeln sich zum Treibhausgas Ozon) und die Aerosole sowie der Wasserdampf (Veränderung der Wolkenbildung bei hohen Flughöhen) problematisch. Diese verschiedenen Effekte summieren sich derart, dass die Treibhauswirkung des Fliegens im Durchschnitt etwa zwei- bis fünfmal höher ist als die alleinige Wirkung des ausgestoßenen CO2. (Quelle: Umweltbundesamt*)

Nicht nur das Klima leidet durch den zunehmenden Flugverkehr, sondern auch die Bevölkerung durch den Fluglärm und die Verschlechterung der lokalen Luftqualität.

Doch was sind die Alternativen?

stannapåmarken statt flygskam

Beide Begriffe kommen aus dem Schwedischen und bedeuten  „auf dem Boden bleiben“ und „Flugscharm“. Also lieber gar nicht Fliegen, statt mit einem schlechten Gewissen. Für das Klima ist es die beste Alternative. Auch wenn Du in Deinem Umfeld vielleicht damit eher zu einer Minderheit gehörst: Global gesehen nicht. 90 Prozent der Weltbevölkerung sind noch nie geflogen, also ca. 7,2 Milliarden Menschen.

Es gibt eine Vielzahl an schönen Reisezielen, die Du per Bahn, Bus oder Auto erreichen kannst.

Weniger und kürzere Strecken fliegen

Die Umweltbelastung hängt beim Fliegen u.a. von der Häufigkeit und der Flugdistanz ab. Wenn Du also häufig Fernreisen machst, dann ist das schädlicher, als wenn Du wenige Mittelstreckenflüge buchst. Wenn Du also, statt jedes Jahr in die Dominikanische Republik zu fliegen (ca. 3.238 kg pro Person), alle zwei Jahre nach Sardinien fliegst (540 kg pro Person), dann ist das zwar immer noch sehr viel CO2 aber Du hast in den zwei Jahren 92% weniger verbraucht.

Flüge kompensieren

Es gibt Fälle, da musst Du aufgrund mangelnder Alternativen fliegen. Zum Beispiel im Rahmen Deiner beruflichen Tätigkeit oder weil Deine Familie im Ausland lebt und andereTransportmittel schlicht nicht möglich sind (bzw. viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen würden). Wenn ein Flugverzicht keine Option ist, dann kannst Du versuchen mittels Kompensationen einen Ausgleich zu schaffen.

Kompensieren bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Du Geld für Projekte spendest, durch die beispielsweise CO2 eingespart (z.B. Verteilung von effizienten Öfen in ärmeren Ländern) oder gebunden (z.B.  Wiedervernässung von Mooren) wird. Einer der bekanntesten Anbieter auf diesem Markt ist atmosfair*.

Kompensationen werden aber nicht nur positiv, sondern durchaus auch kritisch gesehen. Gerne wird von modernem „Ablasshandel“ gesprochen, der es reichen Menschen ermöglicht, mit ruhigen Gewissen weiterhin große Mengen an Treibhausgase zu emittieren. Auch der Nutzen der Projekte, die mit dem Geld gefördert werden, wird teilweise kritisch bewertet.

Dabei trifft die Kritik in erster Linie oftmals nicht die Kompensationen von Privatpersonen, sondern die von Unternehmen. Viele Unternehmen bezeichnen sich bzw. Ihre Produkte gerne als „klimaneutral“ (ein Begriff der übrigens nicht geschützt ist und somit alles mögliche bedeuten kann), was aber in vielen Fällen nur bedeutet, dass anstatt in klimaschonende Produktion, Lagerung, Transport, etc. zu investieren, ein Teil der erzeugten klimaschädlichen Emissionen durch Kompensationszahlungen „neutralisiert“ wird. (Was auch als „Greenwashing“ bezeichnet wird.)

Wie bei allen anderen Dingen die Klimaschädigend sind gilt auch hier: Am Besten ‚Vermeiden‘, wenn das nicht geht ‚Reduzieren‘ und wenn das auch nicht geht ‚Kompensieren‘.

Mehr zu dem Thema „Fliegen“ und „Kompensation“ findest Du u.a. hier:

  • „Flugreisen“ – Verbraucherinformationen vom Umweltbundesamt*
  • „Luftverkehr: Klimaschädlich und hoch subventioniert“ – Artikel vom BUND*
  • „Werden wir nicht mehr fliegen?“ – Sendung bei ARTE* (bis 10.02.24 verfügbar)
  • „Biotreibstoffe – Zukunft des Fliegens“ – Artikel von Helmholtz*
  • „Freiwillige CO2-Kompensation“ – Artikel vom Umweltbundesamt*

Kreuzfahrtschiff

Kreuzfahrtschiff

Eine Kreuzfahrt ist CO2 intensiv

Aufgrund der Vielzahl an relevanter Variablen (Größe und Auslastung des Schiffs, Antriebsart,…), ist es extrem schwierig die Ökobilanz einer Kreuzfahrt zu berechnen ist. Da viele Schiffe noch mit dem umweltschädlichen Schweröl angetrieben werden, ist die Ökobilanz einer Kreuzfahrt negativ. Es kommen zwar erste LNG-Gas Schiffe auf den Markt, welche zwar die Emissionen giftiger Gase reduziert haben, aber nicht die CO2-Emissionen verhindern. Der Rechner des Umweltbundesamtes gibt den täglichen CO2-Ausstoß bei einer Kreuzfahrt mit ca. 100 kg pro Person an. Bei einer 7-tägigen Mittelmeerkreuzfahrt (ab Mallorca) wären das dann für ein Paar ca. 2.400 kg CO2 (Kreuzfahrt + Flug). Landausflüge etc. sind dabei noch nicht eingerechnet. Wenn es schon eine Kreuzfahrt sein muss, dann ist es umweltschonender, wenn Du diese von einem deutschen Hafen aus beginnst und Du Dich im Vorfeld über das jeweilige Schiff informierst. (Weitere Infos hat der NABU* für Dich)

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