Antarktis: Rekord-Tief der Meereisbedeckung

Beitragsbild: Alfred-Wegener-Institut / Daniela Roehnert

Ausdehnung des Meereises im Südlichen Ozean ist so gering wie noch nie seit Beginn der Satellitenbeobachtungen.

Aktuell verzeichnet man in der Antarktis den geringsten Meereisstand seit Beginn der satellitengestützten Messungen vor 40 Jahren. Zum Anfang des Februars 2023 betrug die Meereisbedeckung im Südlichen Ozean nur noch 2,20 Millionen Quadratkilometer. Das Alfred-Wegener-Institut und die Universität Bremen analysieren für das Meereisportal die aktuelle Situation. Im Januar 2023 wurde mit einem Monatsdurchschnitt von 3,22 Millionen Quadratkilometern ein Negativ-Rekord aufgestellt, obwohl die Schmelzperiode im Sommer auf der Südhemisphäre noch bis Ende Februar anhält. Die Forschungscrew auf der Polarstern berichtet von nahezu eisfreien Verhältnissen in ihrem Forschungsgebiet, dem antarktischen Bellingshausenmeer.
„Am 8. Februar 2023 wurde mit einer Ausdehnung von 2,20 Millionen Quadratkilometern das bisherige Rekordminimum aus dem Jahr 2022 bereits unterschritten (24. Februar 2022 mit 2,27 Millionen Quadratkilometer). Da die Meereisschmelze in der Antarktis voraussichtlich bis in die zweite Februarhälfte weiter andauert, können wir heute noch nicht sagen, wann der neue Negativrekord erreicht sein wird und wieviel Meereis bis dahin noch zusätzlich schmilzt“, fasst Prof. Christian Haas, Leiter der Meereisphysik am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) die aktuelle Entwicklung in der Antarktis zusammen. „Die rasante Abnahme des Meereises in den letzten sechs Jahren ist sehr erstaunlich, weil sich die Eisbedeckung in den fünfunddreißig Jahren davor kaum verändert hatte. Es ist unklar ob dies der Anfang vom schnellen Ende von sommerlichem Meereis in der Antarktis ist, oder ob es sich nur um eine neue Phase mit geringerer aber weiterhin stabiler Meereisbedeckung im Sommer handelt.“

Quelle: Pressemitteilung – Alfred-Wegener-Institut

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R. Schulna -18.02.2023